Portrait-Fotowalk in Bonn

In Bonn war ich das alleinige umherstreifen mit der Kamera etwas leid und bei der Suche nach Mitstreitern stieß ich auf die Facebook-Gruppe Photowalk Bonn/Rhein-Sieg, die in regelmäßigen Abständen interessante Fotowalks zu unterschiedlichen Themen & Locations veranstaltet. Als ich mich also für meinen dreimonatigen Aufenthalt in Dresden vorbereitete, suchte ich hier ebenfalls nach einer aktiven (!) Facebook-Gruppe von fotografiebegeisterten, die sich ab und zu trafen, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Wenn ich mich richtig erinnere – es gab keine; jedenfalls keine aktive Gruppe auf Facebook. Klar, es gibt noch Meetup.com – aber daran hatte ich nicht gedacht;  außerdem fand das erste Treffen eines Foto-Meetups erst jetzt im September statt.

Umso mehr freute ich mich, dass die Fotowalk-Gruppe Bonn/Rhein-Sieg einen Portrait-Fotowalk im September anbot; für den ich auch begeistert zusagte. Am Samstag den 16. September war es endlich so weit – mittags noch gefrühstückt 😉 und dann um 14 Uhr an der Kreuzkirche in Bonn die anderen Fotografen und Models getroffen. Wobei… bei „Models“ bitte jetzt nicht an die Laufsteg-Karl-Lagerfeld-Fraktion denken – sondern einfach normale Menschen, die gerne und ausdauernd vor der Kamera stehen wollen, während sich der Fotograf mit der Technik des Fotoapparats herumschlägt und dabei Anweisungen im Format „ähh, ja genau – noch ein bisschen mehr, ne, anders – ja richtig, so mal bleiben“ vonsich gibt.
Es war mein erstes Portrait-Fotoshooting, welches dann auch noch unter freiem Himmel mit wechselnden Lichtbedingungen stattfand – statt im vom Sonnenlicht unabhängigen Fotostudio.

Eigentlich wollte ich mein neues Objektiv aus Dresden (Canon EF-S 24mm f/2.8 STM) hier ausprobieren, aber der Veranstalter riet mir zur Verwendung eines 50mm-Objektives, welches ich aber leider nicht besitze. Bei 50 mm wird das Motiv wesentlich näher herangeholt, als bei den vergleichsweise weitwinkeligen 24 mm. Ein Teilnehmer des Fotowalks hatte zusätzlich zu seinem eigenen Objektiv noch ein 50mm f/1.4 von Sigma dabei, welches er mir spontan lieh. 🙂

Von der Kreuzkirche ging es an den (rechten) Rand des Hofgartens unter einer von Bäumen überdachten Allee weiter zur Treppe des Akademischen Kunstmuseums am gegenüberliegenden Ende des Hofgartens. Der nächste Stopp war dann der dem Rhein zugewandte Aufgang der Straßenbahnhaltestelle Universität/Markt, von dem ich selber tatsächlich nur ein entwickeltes Foto vorweisen kann – dafür war es spannend, den anderen beim Indoor-Shooting mit Blitz und vor allem unter Einbeziehung der örtlichen Gegebenheiten zuzusehen.

Da es nun angefangen hatte zu regnen, gingen wir schnellen Schrittes weiter zu Fußgängerunterführung bei der Oper. Die Grafitti an den Wänden, die Spinnweben und die passierenden Fußgänger dienten sehr gut als Statisten und unterstützten den Eindruck von schnelllebiger Vergänglichkeit. Zwei junge Frauen, die gespannt der konzentrierten Arbeit der Fotografen zuschauten, wurden direkt von letzteren angesprochen und stellten sich auch bereitwillig als Models zur Verfügung.

Nachdem alle verschiedenen Kombinationen von Models und Graffitti-Hintergrund kombiniert worden waren, hatte es auch glücklicherweise wieder aufgehört zu regnen und wir konnte unseren Fotowalk endlich fortsetzen. Ursprünglich waren weitere Locations unter freiem Himmel geplant – allerdings war das nun regnerisch-feuchte Wetter alles andere als einladend, sodass wir uns erneut für einen überdachten Ort schieden: das Parkhaus an der Bonner Oper.

Im Parkhaus herrschten etwas schwierigere Bedingungen als bei der kurzen Fußgängunterführung: die Decke war wesentlich niedriger und auch die Beleuchtung verhältnismäßig gering (bzw. mit schattigen Abschnitten dazwischen). Zum Glück herrschte zu diesem Zeitpunkt nur wenig Verkehr im Parkhaus, sodass wir uns voll und ganz auf die Models und das Ablichten aus unterschiedlichen Perspektiven in unterschiedlichen Posen konzentrieren konnten. Einer der erfahreneren & professionelleren Fotografen erklärte sich bereit, sein Wissen in Form von einem kleinen, spontanen Portrait-Workshop weiterzugeben.

Anschließend löste sich die Gruppe auf: während sich der eine Teil sich auf die Rückfahrt machte, ging ich mit den übrigen Leuten noch ins gemütliche Teehaus „VarieTee“, um bei wärmenden Tee und einer kleinen Mahlzeit den Fotowalk ausklingen zu lassen.

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