…Dresden leider auch. Nach der vorletzten Klausur meines Studiums bin ich zeitgleich mit dem Beginn von Karneval für eine Woche nach Dresden geflogen (böse Zungen behaupten „geflüchtet“ 😛 ), um mal wieder ein bisschen was anderes vor der Nase zu haben. Neben den Arbeitskollegen vom Praktikum im vergangenen Sommer habe ich auch T. wiedergesehen und konnte am Wochenende auch wieder das hügelige Umland Dresdens erkunden.
Mittwochfrüh klingelte der Wecker um 03:30 Uhr in aller Herrgottsfrühe, damit ich am Flughafen Köln-Bonn noch rechtzeitig und ohne Hetze das Gepäck einchecken und anschließend durch die Sicherheitskontrollen gehen kann. Ein Blick auf die Anzeige am Flughafen zeigte mir, dass mein Flieger via Gate C73 geboardet werden kann.
Für eine kurze Toiletten-Pause verließ ich meinen Platz und bei der Rückkehr fiel mir auf, dass dies zwar Gate 73 ist – allerdings mit einem dicken ‚C‘ davor – und als Reiseziel war Leipzig angekündigt.
Ein Blick auf die Anzeigemonitore klärte das Missverständnis: mein Flieger nach Dresden startete auch um 6:40 (zeitgleich wie der nach Leipzig), allerdings von Gate B73 (und nicht C73).
Obwohl ich noch bei der Buchung extra einen Fensterplatz reserviert hatte, war ich leider der einzige Fluggast, dessen Platz ohne Fenster ausgestattet war. Hier kam mir ein glücklicher Zufall entgegen: die Flugbegleiterinnen machten die Herren aus den vordersten Reihen darauf aufmerksam, dass der Flieger leider nicht starten könne, wenn sich nicht mindestens 15 Leute in den hinteren, leeren Bereich begäben. Im Zuge dessen habe ich mich auch umgesetzt – allerdings an einen Sitzplatz mit richtiger Aussicht. 😉
Obwohl ich nach der Landung noch mein Gepäck am Fließband holen musste, konnte ich gerade noch so eine S-Bahn erwischen, die mich an den Bahnhof Dresden Neustadt beförderte, wo T. auf mich wartete. Nach einer herzlichen Begrüßung und der Übergabe seines Zweitschlüssels zu seiner Wohnung machte ich mich dort hin auf den Weg.
Nach zwei anstrengenden Tagen, bei dem liegen gebliebene Sachen auf der Arbeit noch recht kurzfristig erledigt werden mussten, machte ich am Donnerstagabend mit meiner Arbeitskollegin N. endlich mal wieder die Dresdner Neustadt unsicher. Als Lokal hatten wir uns die Schokoladenbar auf der Alaunstraße ausgesucht; hier werden, neben den üblichen Getränken, als Besonderheit verschiedenste Trinkschokoladen angeboten – vor allem welche mit Pudding-ähnlicher Konsistenz. Dabei kann man sich darüber streiten, ob man diese speziellen, etwas zäheren Trinkschokoladen wirklich trinken will oder doch lieber den beigelegten Löffel nutzen möchte. Da ich noch kein Abendessen hatte, bestellte ich mir eine der zäheren Trinkschokoladen mit Milchreis und Kirschen. 😀 Geliefert wurde der herrlich duftend-heiße Snack in einer übergroßen Tasse, aus der er bequem ausgelöffelt werden konnte. Da eine Tasse Pudding mit etwas Milchreis und ein paar Kirschen keine große Mahlzeit ist, habe ich mir anschließend noch zusätzliche Portion warmen Milchreis mit Zimt & Zucker gegönnt.
Am Freitag stellte sich immer noch keine Besserung des Wetters ein. Das sommerlich-grüne Dresden mit viel Sonne, so wie ich es bei meiner Abfahrt im September letzten Jahres in Erinnerung hatte, war im Winter -wie jede andere Stadt auch- einfach nur bedrückend grau und weiß. Auch wenn das ja eigentlich klar ist, war ich trotzdem etwas enttäuscht und die Erinnerung an den euphorischen Hype vom Sommer (woah, nach dem Studium zieh‘ ich ins schöne Dresden) blieb etwas aus.
Im Winter sind wohl alle Städte grau und weiß. Lediglich der Sonnenuntergang im Pausenzimmer zum Feierabend versprach die Möglichkeit der baldigen Besserung des Wetters. Abends gönnten wir uns daher zur Entspannung ein paar Folgen der recht alten – beinahe nostalgischen – Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“.
Für das Wochenende hatte ich auf jeden Fall wandern eingeplant – allerdings eher in der Region von Dresden statt in der Sächsischen Schweiz. Die Planung der Wander-Tour mit der App Komoot gelang wie damals beim Papststein sehr gut. Als Ziel für Samstag hatten T. und ich uns die südöstliche Dresdner Heide zwischen Bühlau, Weißem Hirsch und der Mordgrundsbrücke ausgesucht. Abends ging es dann noch in das indisch-vegane Restaurant „Scheune“ auf der Alaunstraße und anschließend noch in die „Planwirtschaft“ auf ein Bierchen zum Ausklingen.
Sonntag ging es mit T. dann ins nordwestliche Dresden nach Radebeul zum Spitzhaus oberhalb der Weinberge von Radebeul. Nach einer kurzen Fahrt mit der S-Bahn nach Radebeul gings zu Fuß, vorbei an einer Haltestelle der Lösnitzer Schmalspurbahn (ein richtiger Kinder-Magnet, bei einer echten (!) Dampflokomotive kaum zu verdenken) hin zu den Radebeuler Weinbergen.
Mit einem kleinen Zwischenstop bei den Wein-Häusern liefen wir die sogenannte „Spitzhaus-Treppe“ hoch, die einen bis nach ganz oben auf den Hang führte. Diese Treppe schien vor allem für Jogger eine beliebte Sport-Einheit zu sein, da uns mehrfach dieselben Leute die Treppe herunterjoggend entgegen kamen. Die Radebeuler Weinberge waren verhältnismäßig klein, aber ein Schild an der Spitzhaus-Treppe machte auf genau diesen Umstand aufmerksam: die Qualität (und nicht Quantität!) des Radebeuler Weins ließ die Weinberge bis heute existieren.
Nach der Spitzhaus-Treppe gönnten wir uns eine kurze Pause am Bismarckturm Radebeul mit einer weiten Aussicht zum entfernten Dresden. Anschließend ging es weiter zum Spitzhaus, einem ehemaligen Lusthaus 😉 , dessen Restaurant aber wegen Umbauarbeiten geschlossen hatte. Deswegen hielten wir uns hier nicht lange auf, sondern gingen im großen Bogen wieder hinunter in den Ortskern von Radebeul, um mit der Straßenbahn Linie 4 wieder nach Dresden Neustadt zu fahren und den Ausflug (natürlich – wo sonst! 😀 ) im Café Oswaldz ausklingen zu lassen.
Am Montag hatte ich mich nach der Arbeit mit zwei Arbeitskollegen verabredet, die ich auch seit dem Sommer 2017 nicht mehr gesehen hatte. Nach einer ansättigenden Trinkschokolade mit Milchreis in der Schokoladenbar, gingen wir für etwas zu Essen noch zu Empanadas. Dort gab es frisch zubereitete Teigtaschen mit den unterschiedlichsten Füllungen (z.B. „Empanada Dulce“ gefüllt mit Süßkartoffeln, Mais, Honig und Gouda), die wir uns dann schmecken ließen.
Dienstag war ich noch bis etwa 22 Uhr in der Firma, da sich Arbeitskollegen einen Besprechungsraum reserviert hatten, um einen Spiele-Abend zu veranstalten. Einer der veranstaltenden Arbeitskollegen verfügt über ein überdurchschnittlich große Auswahl von Gesellschaftsspielen und hatte eine kleine, aber feine Auswahl mitgebracht. Zuerst spielten wir „Dominion“, ein unaufgeregtes, strategisches Kartenspiel mit dem Ziel über den Gold- und Silberhandeln möglichst viele Ländereien zu besitzen. Gerade die eher entspannte und wenig wettstreitende Art und Weise des Spiels hat mir gut gefallen; allerdings war das Spiel doch recht komplex, sodass wir nach einer ersten Runde, in der wir mit offenen Karten gespielt hatten, im Anschluss noch eine zweite Runde drangehangen haben, die auch nun etwas flotter vonstatten ging.
Um während des Spieleabends auch etwas mehr als bloß Chips und Salzstangen zu genießen, orderten wir uns gleich zu Beginn Pizzen, die rechtzeitig nach der ersten Spielerunde dann auch geliefert wurden.
Das zweite Spiel war etwas schneller und legte viel Wert auf Teamarbeit im Wettlauf gegen die Zeit: „Magic Maze“. Dabei müssen vier Figuren, die aus dem Herr-der-Ringe-Universum entsprungen hätten sein können, in einem Kaufhaus nachts ihre Ausrüstungsgegenstände zusammenklauen. Neben der Zeit in Form einer Sanduhr gibt es als weitere Herausforderung: es darf während des Spiels absolut niemand reden – stattdessen muss man seine Team-Kollegen durch Handzeichen auf dessen nächste Spielzüge aufmerksam machen. Ein wirklich großer Spaß! 😀
So schnell sind die sieben Tage nun vorbei; auch wenn ich nicht viele Sachen mit nach Dresden genommen habe, bin ich gedanklich schon den ganzen Tag am packen. Am späten Nachmittag verabschiedete ich mich von T. und fuhr etwas früher vom Bahnhof Neustadt zum Flughafen Dresden um noch den Koffer rechtzeitig einzuchecken.
Interessanterweise mussten auch auf diesem Flug die Passagiere auf den vorderen Sitzen nach hinten wandern, damit der Flieger gut ausbalanciert starten kann. Aber das wichtigste: ich hab einen richtigen Fensterplatz! 😀
Am nächsten Tag musste ich am frühen Morgen nach Bonn; die Morgendämmerung sah als Entschädigung wirklich gut aus.