Inzwischen habe ich die Hälfte der dreimonatigen Praktikumszeit erreicht. Die Zeit ging schneller vorbei, als anfangs erwartet und drei Monate Gesamtpraktikumszeit fühlen sich inzwischen viieeel zu kurz an. Hier in Dresden fühle ich mich sehr wohl und auch die kulturelle Integration, wie ich heute zu meiner Verwunderung feststellen musste, ist schon weit fortgeschritten: auf ein „Mahlzeit!“ gebe ich kein schüchternes „Ähhh, danke?“ mehr zurück, sondern reflexartig und ohne weiteres, manuelles Eingreifen wird mit einem satten „Mahlzeit!“ geantwortet. Ebenso verwende ich manchmal geringfügig weniger Artikel im täglichen Sprachgebrauch, als sonst: aus „auf der Arbeit“ wird so desöfteren „auf Arbeit“. Dies ist ein etwas unerwünschtes Symptom meiner sprachlichen Assimilierung an die Ausdrucksweise der einheimischen Bevölkerung, die ich tatsächlich mit etwas Argwohn betrachte.
Am Anfang letzter Woche gab es im Nachbargebäude der MMS einen Stromausfall, der den kompletten Gebäudekomplex nebenan betraf (wo neben weiteren Firmen und auch die Behörde für die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen ihren Sitz haben). Um den Geschäftsbetrieb in Ansätzen wieder aufnehmen zu können, wurde im Innenhof ein etwas größerer Stromgenerator platziert.
Der Rest der Woche verlief eher ruhig; Dienstagabend hatte ich wieder ein Rendezvous bei meiner Bekanntschaft der letzten Wochen und wir vereinbarten, den Sonntag erneut gemeinsam in der Natur zu verbringen. Da die sonstige Abende der Woche aus essen, ausruhen und schlafen gehen bestanden, holte ich am Freitagabend und bis zum samstäglichen Nachmittag mit der SciFi-Serie „Stargate: Atlantis“ meinen Bedarf an TV-Serien nach.
Den restlichen Samstag verbrachte ich bei meiner Bekanntschaft, sodass wir am Sonntag gemütlich brunchen konnten. Den Nachmittag wollten wir wieder mit einer Wanderung im Grünen verbringen und so wählten wir den Fußweg flußaufwärts entlang der Prießnitz, beginnend in einer Seitenstraße nahe des Alaunplatzes. Vor zwei Wochen hatte ich diesen Fluss bereits besucht, allerdings bin ich dort an der S-Bahnstation Dresden-Klotzsche ausgestiegen und dann weiter in Richtung Osten bis zum Prießnitzwasserfall gegangen.
Die Prießnitz ist ein Nebenfluss der Elbe, der sich durch die Dresdner Heide schlängelt und schließlich im Südosten der Dresdner Neustadt in die Elbe führt. Für unseren Spaziergang sind wir zuerst mit der Straßenbahn bis zum Alaunplatz gefahren und anschließend zu Fuß weitergegangen. Die Temperatur lag bei angehmen, Jeans-tauglichen 20 °C; allerdings stießen wir im Wald immer wieder auf Warmluft-Bereiche, die sich unter dem schützenden Blätterdach der Bäume gebildet hatten.
Auf etwas mehr als der halben Strecke zwischen dem Alaunpark und der S-Bahnstation Dresden-Klotzsche wollten wir die Wanderung eigentlich beenden – aber leider fanden wir den auf Google Maps eingezeichneten und zur Straßenbahn führenden Weg im Wald nicht wieder, sodass wir auch noch das letzte Stück bis zur S-Bahnstation weitergegangen sind. Nach einer kurzen Bahnfahrt gab es anschließend zur Stärkung Kaffee & Kuchen im Café Oswaldz.
Abends ging es dann noch ins Freilicht-Kino der Dresdner Filmnächte. Hier werden, neben dem Wochenende, an unterschiedlichen Tagen in der Woche am Elbufer auf einem abgesperrten Gelände Filme vorgeführt; wir sahen uns SciFi-Streifen „Arrival“ an. Dabei hat man in der Abenddämmerung einen wunderschönen Blick auf die Dresdner Skyline.
Um die Leinwand vor dem Wetter zu schützen, muss diese zu Beginn erst noch umgedreht werden (Test des Zeitraffer-Modus vom OnePlus 5 😉 ):