Fotoworkshop auf Rügen

Nach meinem Solo-Urlaub im Sommer 2020 wollte ich im gleichen Jahr auch nochmal mit einer Reisegruppe unterwegs sein.

Da kam es wie gerufen, dass ich über eine Fotografie-Kollegin den Tipp zu einer Reiseagentur bekam, die sich auf auf mehrtägige Fotoworkshops spezialisiert hatte.

Dort fand ich dann genau für die bereits eingereichte Urlaubszeit einen einwöchigen Fotoworkshop für Landschaftsfotografie auf Rügen – Jackpot! 🤩

Im Gegensatz zu meinen bisherigen Urlaubsreisen musste ich hier insgesamt etwas mehr planen, da die Gesamtstrecke mit rund 800 km für mich nicht am Stück schaffbar gewesen wäre. Deshalb habe ich bei Hin- und Rückreise jeweils auf halber Strecke noch eine Übernachtung eingeplant.

Auf der Hinfahrt habe ich in einem Hotel direkt am Steinhuder Meer übernachtet. Der Ausblick am nächsten Morgen war etwas grau, aber der weite Blick bis zum anderen Ufer beeindruckend:

Als ich abends beim Hotel in Rügen angekommen, traf ich das erste Mal auf die anderen Workshop-Teilnehmenden, die in der Mitte des Speisesaals zu abend aßen: Ich war mit Abstand der jüngste Teilnehmer – quasi das Küken 😄 – alle anderen Teilnehmenden waren 50+ aufwärts.

Erster Tag

Der reguläre Foto-Workshop begann am ersten Tag entspannt mit ein bisschen Theorie am Vormittag – doch für jene, die die Zeit auf Rügen wirklich voll ausnutzen wollten, bot der Workshop-Dozent an, sich jeden (!) Morgen um Punkt 5:45 am Hotel zu versammeln, um (nach kurzer Autofahrt) noch bei völliger Dunkelheit die ersten Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne in Kombination mit den Kreidefelsen & Meer einzufangen.

Erschöpft von der Anreise am Vorabend lehnte ich das Angebot für den ersten Morgen dankend ab – auf den ersten Blick hielt ich es sogar für einen Scherz!

Nach dem angenehm übersichtlichen Theorieteil & Kaffeepause im „Café Niedlich“ ging es für einen ersten Fotowalk zum Hafen von Lohme.

Das Wetter war angenehm sonnig und der Himmel mit schönen Wolken garniert.

Vom Theorie-Teil vom Vormittag angeregt, bei Landschaftsbildern auch die Bewegung und Stimmung einzufangen, habe ich mich an der Gischt bei diesem Motiv probiert:

Die Workshop-Teilnehmer waren alle über das steinige Ufer versprengt und nachdem jeder einen Foto-Spot gefunden hatte, kam auch schon der Dozent vorbei.

Es ergab sich ein kurzer Plausch über das Motiv und er riet mir bei einer weitwinkeligen Komposition statt einer (möglicherweise stark verzerrten) Aufnahme lieber mehrere, hochkant aufgenommene Aufnahmen zu erstellen, die dann später am Computer zu einem Panorama zusammengefügt werden.

Dieses Bild entstand dementsprechend aus 6 hochkant aufgenommenen Bildern.

Links sieht man den Hafen von Lohme, in den in unregelmäßigen Abständen immer wieder Segelschiffe eingelaufen sind, die mit der Wolkenkulisse und dem Findling „Schwanenstein“ im Vordergrund die Komposition vervollständigen.

Zweiter Tag

Am nächsten Tag ging es zum ersten richtigen Ausflugsziel: Kap Arkona.

Dazu fuhren wir mit den Autos zum Sammelparkplatz von Putgarten und nahmen von dort aus die Bimmelbahn zum Fischerdorf Vitt.

Am Strand vom Fischerdorf Vitt waren Steinwälle und aufs Wasser hinaus Holzgerüste aufgebaut, auf denen sich unzählige Vögel tümmelten.

Da meine eigenen Objektive bis maximal 40 mm (KB: 80 mm) Brennweite gehen, bot mir eine der Teilnehmerinnen ihr Tele-Objektiv an (Olympus 75-300 mm (KB: 150-600 mm)), um die Vögel noch besser einzufangen.

In Richtung Norden blickt vom Fischerdorf Vitt dann auf den Peilturm und die Steilküste von Kap Arkona.

Ziel es Ausflugs war Kap Arkona. Dazu kann entweder der Wanderpfad oberhalb der Küste oder der steinige Strand entlang gegangen werden.

Um die Gelegenheit auf gute Fotos nicht zu verpassen, ging ich mit einem Teil der Workshopteilnehmer am Strand entlang. Etwa hinter dem (auf den Fotos gelben) Kreidefelsen waren an der Küste auf einer Strecke von etwa 50 Metern viele große Brandungssteine verteilt, über die wir dann ingesamt 3 Mal überquert haben.

Nach der ersten Überquerung fiel uns auf, dass der steinerne Strand nicht mehr weiterging und das obwohl uns sogar zur Leute mit Kindern entgegen gekommen sind – die mussten ja von irgendwo hergekommen sein!? Aber hier ging es einfach nicht weiter – also wieder zurück über die großen Felsen.

Da kamen uns auch schon ein paar Nahzügler unserer Gruppe entgegen, die am Strand noch die letzten Möglichkeiten für Fotos genutzt hat, bevor so langsam die Abenddämmerung einsetzt. Nach kurzer Besprechung der Lage rief ich den Kursleiter an und wollte ihm mitteilen, dass wir den langen Weg am Strand zurück gehen würden. Doch dieser sprach mir nochmal Mut zu, es doch nochmal zu probieren – schließlich war eine andere Kursteilnehmerin auch vorhin schon über den Weg an der Küste zum ihm gestoßen.

Ausblick vom Trampelpfad mehrer Meter oberhalb des Ufers.

Also ging es ein drittes Mal über die großen Steine. Zusammen mit dem Kursleiter am Ohr und dem noch halbwegs wachen Blick der anderen Kursteilnehmer konnten wir schließlich in der weitläufig betonierten Uferböschung die hellgrauen Trittsteine ausmachen, die uns weg vom Wasser zu einem höher gelegenen Küstenwäldchen führten.

Über einen stark seitlich geneigten Trampelpfad durch das Küstenwäldchen (immer noch entlang der Küste) gelangten wir schließlich wieder zu einem breiteren Uferabschnitt, an dessen Ende dann auch wieder einen Weg in Serpentinen hinauf zurück in die Zivilisation führte.

Eigentlich sind wir alle erschöpft und wollen nur noch zurück zum Auto, aber dieser Moment zur Blauen Stunde lässt uns dann doch nochmal die Stative ausklappen, um den Leuchtturm von Kap Arkona einzufangen:

Dritter Tag

Am Vormittag des dritten Tages ging es zu den Königsstuhl-Kreidefelsen beim Nationalpark Jasmund.

Hier gibt es zwei Aussichtsstandorte: die Königsstuhl-Aussichtssplattform einen mit kostenpflichtigen Eintritt zum Nationalparkzentrum und die Victoriasicht im Nationalpark.

Von der Victoriasicht aus blickt man auf den Königsstuhl-Kreidefelsen; hierhin sind auch die anderen Workshop-Teilnehmer in den frühen Morgenstunden immer hingefahren – leider wohl nicht mit befriedigenden Ergebnissen, da sich nicht genügend Nebel am Boden der Kreidefelsen gebildet hatte.

Tagsüber fand ich den Blick von oben auf die Kreidefelsen hier am Königsstuhl mäßig-langweilig, sodass ich mich lieber dem Nationalpark zugewandt habe.

Behind the Scenes

Am Mittag/Nachmittag des dritten Tages fuhren wir zum Fischerei- und Fährhafen von Sassnitz südlich vom Nationalpark Jasmund.

Nach einem leckeren Mittagssnack (Apfelstrudel mit Vanilleeis & Sahne 😋) ging es gemeinsam zum alten Fähranleger.

Unterhalb des Anlegers konnte man über eine Treppe bis ans Wasser hinunter auf eine kleine Gitterplattform. Es passten gerade so zwei Leute mit Stativ darauf, beim Motivwechsel musste sich abgesprochen werden.

Auch oberhalb des alten Fähranlegers gab es schöne Motive:

Im Hafen von Sassnitz ist auch eine DGzRS-Seenotretter-Station. Glücklicherweise fuhr gerade das SAR-Schiff wieder zurück in den Hafen und es entstand in Kombination mit dem Gegenlicht dieses Motiv:

Am Abend ging es noch ins Kutterfisch-Restaurant, wo es zum Glück nicht nur Fisch zu essen gab. 🙈

Vierter Tag

Am vierten Tag ging es erstmal zum „Baumwipfelpfad im Naturerbe Zentrum Rügen“.

Am Nachmittag ging es dann vom Hafen von Puttbus aus mit einem kleinen Schiff auf die Insel Vilm.

Etwa die Hälfte der Insel ist Naturschutzgebiet, welches nicht betreten werden darf. Über die andere Hälfte wurden wir von einem Fremdenführer auf einem Trampelpfad herumgeführt.
Die Gebäude stammen noch aus DDR-Zeiten.

Blick auf die Insel Vilm und der Anlegestelle bei der Rückfahrt:

Fünfter Tag

Nach dem ich vier Tage für das frühe Aufstehen rechtzeitig vor dem Sonnenaufgang trainieren konnte, habe ich es am letzten Tag der Workshop-Woche dann endlich durchgezogen: 5:45 Uhr stand ich in der frühmorgendlichen Dunkelheit bereit (inkl. Gummistiefel) und traf mich draußen mit den anderen Workshop-Teilnehmern.

Im Gegensatz zu den vorherigen morgendlichen Ausflügen sollte es dieses Mal an einen neuen Ort gehen: Nördlich vom Sassnitz zur „Piratenschlucht“-Küste.

In der noch dunklen Morgendämmerung konnte man prima mit Langzeitbelichtungen experimentieren.

Mit der Zeit kam dann aber auch die Sonne raus.

Anschließend ging es Frühstücken und wir besprachen die geschossenen Fotos der letzten Tage.

Am Nachmittag ging es dann nochmal an die Küste.

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