Jetzt, wo die Klausuren vorbei sind und ich mich unter der Woche sehr gut auf meine Bachelorarbeit vorbereiten kann, habe ich zum Wochenende hin etwas mehr Zeit. So ergab es sich, dass ich an einem Freitag im Mai morgens nach Köln gefahren bin, um mit meinem Fotografie-Kollegen Manfred die Hausmesse des überregional bekannten Geschäfts Foto-Gregor zu besuchen. Vor dem Ladengeschäft war ein kleines Zelt aufgebaut, bei dem man gegen Vorlage seines Personalausweises kostenlos für ein paar Stunden Objektive der oberen und obersten Preisklasse ausleihen konnte.
Damit man mit den teuren und schweren Kanonen Objektiven nicht überfordert durch die Gegend läuft, boten die Objektiv- und Kamera-Hersteller kostenlose Fotowalks an, bei denen man unter Anleitung die guten Schmuckstücke an der eigenen Kamera austesten konnte. Manfred und ich kamen gegen kurz nach 10 Uhr (und einem morgendlichen Espresso) bei Foto-Gregor an, um mit den Vertretern der einzelnen Hersteller (Tamron, Sigma, Olympus, Canon, Sony, Rollei) etwas zu plaudern und uns für die weiteren Veranstaltungen anzumelden.
Die erste Veranstaltung war ein geführter Fotowalk von Tamron mit Fokus auf der Portrait-Fotografie; dazu konnte man sich von Tamron ein Objektiv ausleihen – ich habe mir ein Tamron mit 85 mm Brennweite und einer Blende von f/1.8 geholt; hiermit wird das Motiv recht nah herangeholt, während durch die Blende der Hintergrund unscharf wird („hohe Freistellung“).
Damit wir nicht irgendwelche Passanten ablichten, wurde uns von Tamron auch ein Model zur Verfügung gestellt. Das Model Nadine und der Tamron-Vertreter Oliver führten uns dann hinter die Aposteln-Kirche zu einer grauen Wand am Straßenrand, die wohl zum Gebäude der Fritz Thyssen Stiftung gehört. Hier erläuterte Oliver uns verschiedene fotografische Tricks, um in Kombination mit dem Model die ein oder andere Bildwirkung hervorzurufen. Zum Beispiel erläuterte er die Bildwirkung von Portraits in Verbindung mit verschiedenen Kamera-Winkeln: die Kamera auf Augenhöhe zu halten passt zum Beispiel gut für die einzelnen Sachbearbeiter, die tagtäglich dem Kunden „auf Augenhöhe“ begegnen sollen. Für das Portrait eines Geschäftsführers eignet es sich dagegen eher, mit der Kamera von unten nach oben zu fotografieren; damit blickt man die Person auf dem Bild von unten an und der Winkel vermittelt etwas von Weitblick – einer wichtigen Eigenschaft für einen Leiter eines Unternehmens. Mit der Perspektive von oben nach unten findet dagegen eher eine Verniedlichung statt; gerade in Verbindung mit dem weiblichen Model wurde das sehr deutlich.
Leider hatte ich mit Fokussierungs-Problemen zu kämpfen, deswegen gibt es von den Winkel-Unterschieden keine Fotos.
Zur Mittagszeit gingen Manfred und ich in unser Lieblingslokal: die Puszta-Hütte am Neumarkt. Das besondere an dieser Gaststätte ist, dass es hier nur eine einzige Mahlzeit auf der Menü-Karte gibt: eine kräftige Gulaschsuppe mit scharfer „roter Soße“ und einem Brötchen dazu. Immer wenn ich in Köln bin, versuche ich der Puszta-Hütte einen Besuch abzustatten; die Schärfe der Suppe unterstützt übrigens auch sehr die Genesung bei Schnupfen! 😀
Nach dem Mittagessen lieh sich jeder von uns erneut ein Objektiv aus: Manfred wollte unbedingt mal ein Tamron 70-400 mm ausprobieren; da ich in diesen Brennweiten bisher noch nicht unterwegs war, schloss ich mich ihm an und probierte das Tamron 70-300 mm aus. Damit kann man das Motiv wirklich sehr nah heranholen und beispielsweise die Antennen auf dem Telekom-Turm bildschirmfüllend heranzoomen.
Um 16 Uhr brachten wir die dicken Objektive wieder zurück, da jetzt ein zweistündiger Workshop der Firma Rollei zum Thema „Filter“ stattfand. Filter sind getönte Glasplatten, die vor dem Objektiv der Kamera befestigt werden. Je nach Montageart (rechteckige Glasplatten mit extra Halter vs. runde Filter zum direkten Montieren auf das Objektiv) wird die Kamera dabei richtig unhandlich, sodass ich mir zusätzlich noch ein Carbon-Stativ (natürlich auch von Rollei 😉 ) ausleihen durfte. Durch die Filter kann man z.B. bei hellichtem Tage Langzeitbelichtungen machen, die sonst, bei identischer Verschlusszeit, total überbelichtet wären. Neben „einfach getönten Glasplatten“ gibt es noch andere Filter: UV- bzw. Polarisationsfilter. Bei UV-Filtern werden die Farben verstärkt; dies ist besonders hilfreich, um blasse Himmel etwas kräftiger abzulichten, ohne nachher noch Zeit in Photoshop zu verbringen 😉 . Polarisationsfilter werden genutzt, um die Reflektion von spiegelnden Oberflächen zu unterbinden; also um z.B. die Steine im Wasser (statt dem vom Wasser reflektierten Himmel) oder die Person im Auto (statt der von den Fensterscheiben reflektierten Umgebung) zu fotografieren.
Übrigens: der Webserver wurde jetzt auf PHP7 und Apache 2.4 aktualisiert – der Blog reagiert jetzt wesentlich schneller, oder? 😀